Dieses Jubiläumsfest über eine Dauer von 3 Tagen feierten die Tischtennisspieler der TSG Westerstede kürzlich mit langjährigen Weggefährten, Ehemaligen, den jetzigen Abteilungsmitgliedern sowie den viele Jahre freundschaftlich verbundenen Vereinen TV Ensen-Westhoven (einem Kölner Stadtteil) sowie dem sächsischen ESV Kirchberg, jetzt FV Blau-Weiß Hartmannsdorf (in der Nähe von Zwickau).
Eigentlich besteht die Abteilung schon 77 Jahre, aber Corona verhinderte 2020 die Feierlichkeiten, wie auch die NWZ vor einiger Zeit berichtete.
Da die Abordnungen aus Sachsen und Köln bereits am Vortag der großen Jubiläumsparty eintrafen, konnten schon an diesem Tag viele Erinnerungen ausgetauscht werden. Die Unterbringung erfolgte im Übrigen wie immer bei Abteilungsmitgliedern.
Die Verbindung nach Kirchberg besteht seit 1989, als die Sachsen als erste Sportler im Ammerland aus der damaligen DDR, wenige Tage nach dem Mauerfall, am internationalen Tischtennis-Jugendturnier der TSG teilnahmen. Die Beziehung zu den Kölnern resultiert aus der Tatsache, dass mit Friedhelm Meier und seiner Ehefrau Annemarie, damals in Oldenburg wohnend, Aktive in Mannschaften der TSG in der Zeit von 1984 – 1989 waren.
Am darauffolgenden Tag trafen sich viele Tischtennisfreunde zu Kaffee/Tee/Kuchen sowie einem sogenannten Kaiserturnier in der heimischen Brakenhoffsporthalle (s. anlieg. Gruppenfoto).
Den Abschluss des Tages bildete die große Festparty, mit mehr als 90 Anhängern der schnellsten Rückschlagsportart der Welt im neuen Saal des Ammerländer Hofes, der damit gleichzeitig eingeweiht wurde. Bevor der DJ das Kommando übernahm und ein leckeres Buffet auf die Gäste wartete, ließ der Ehrenvorsitzende der TSG-Tischtennisabteilung, Rolf Claaßen, die 75 Jahre Tischtennis vom Beginn im Sommer 1945 im alten Saal des Hotel Voss in einem ½-stündigen Vortrag Revue passieren. Parallel fand eine umfangreiche Foto- und Dokumentenausstellung aus digitalisierten alten Dias, Urkunden und reaktivierten Zeitungsausschnitten sehr viel Beachtung. In wochenlanger, akribischer Vorbereitung war diese von Horst Claaßen erstellt worden. Zudem waren im gesamten Saal zahlreiche Plakate von Welt-, Europa und weiteren großen Veranstaltungen rund um den TT-Sport ausgehängt, welche die Westersteder in den vergangenen 50 Jahren besucht hatten.
Nachfolgend einige Auszüge aus dem Vortrag:
Eduard-Roderich Dietze, Ernst Mrutzek, Toni Eckert, Lambertus Coldewey, Ewald Jutsch, Siegfried Eisfeld und Günther Helms waren die Gründungsmitglieder, gleich nach Ende des 2. Weltkrieges. Natürlich hat die TSG damit auch die älteste Tischtennissparte im Ammerland. Highlight im Jahre 1947 war die erste Ammerländer Kreismeisterschaft im Hotel Voss, damals noch mit geriffelten, mehrfach geflickten Bällen. Die 1. Mannschaft der TSG 1951 mit Günther Helms, Siegfried Eisfeld, Bruno Meyer, Horst Haberland, Horst Dolfen und Wolfgang Wahlich stieg in dieser Zeit bis in die Oberliga auf. Hans Friedrich holte von 1953 – 1957 mehrere niedersächsische Einzeltitel nach Westerstede und wurde Deutscher Meister im Jungen-Doppel 1954. Eine besondere Begebenheit war 1954 ein Vergleichskampf der Landesauswahl in der Aula des Gymnasiums gegen die schwedische Nationalmannschaft, auch Hans Friedrich wirkte dabei mit.
Mitte der fünfziger Jahre trat eine Krise ein und der Spielbetrieb ruhte für kurze Zeit. 1958 erweckte Günther Helms die Abteilung zu neuem Leben. Unter Helmut Sprenger, der von 1960 – 1980 als Abteilungsleiter fungierte und auch lange Jahre als Kreisfachwart, Bezirkspressewart und Staffelleiter aktiv war, wächst die TSG zu einem der führenden Tischtennisvereine im Nordwesten heran.
Erich Bruns, Klaus Ruchatz, Werner Globisch, Lothar Friese, Günther Helms, Dieter Kiausch, Carlo Grell, Bernd Henken, Horst Caspers und Helmut Martin waren in dieser Zeit nur einige seiner engagierten Mitstreiter. Aus dem eigenen Jugend-Nachwuchs taten sich Anfang der Sechziger Rolf Friese und Heiko Isermann sowie später Reinhard Steckel (Bezirksmeister Schüler) und Klaus Donat hervor; sein größter Erfolg war der Bezirksmeistertitel 1970 im Herren-Einzel. Unsere 1. Mannschaft in der Verbandsliga Nordwest verstärkten 1969 Georg Ehlers, Rolf Johannsen und Reiner Nobel vom starken Nachbarverein TuS Ocholt. Die Punktspiele der TSG fanden zu der Zeit, genauer von 1954 – 1981 in der alten Brakenhoffsporthalle in der Kirchenstraße statt; im Herbst 1983 erfolgte der Umzug in die neue, große Sporthalle mit gleichem Namen in der Goethestraße. Zwischenzeitlich wurde unser Sport noch 2 Jahre in der Dannemann-Sporthalle ausgetragen.
Die große Hössensporthalle Westerstede wurde 1975 auch mit einer großen Tischtennis-Veranstaltung ihrer Bestimmung übergeben; in dem Jahr richteten wir dort die Niedersachsen-Rangliste der Damen und Herren dort aus.
Im folgenden Jahr 1976 standen 2 Ereignisse im Fokus: unsere Jungenmannschaft mit Uwe Claaßen, Jens-Peter Schwarck, Betreuer und Trainer Rolf Claaßen, Wilfried Lindhorst, Uwe Setje-Eilers, Rolf Hobbie und Axel Brunner ( s. Foto 3 v. li. n. re. ) wird Niedersachsenmeister und Anfang Dezember des Jahres trugen wir unser 1. Internationales Turnier an 30 Tischen in der Hössensporthalle aus; dem bis 2019, aufgrund der großen Beliebtheit in der TT-Anhängerschaft, 43 weitere folgten, bei der letzten Auflage waren 554 Teilnehmer am Start. Inzwischen steht fest, dass aufgrund einer Überschneidung mit der bevorstehenden Fußball-WM die 45. Auflage im Dezember 2023 stattfinden wird.
Besondere Abenteuer zwischen 1981 und 1989 waren die mehrfachen Fahrten zum Riesenturnier im dänischen Esbjerg, seinerzeit eines der größten Turniere in Europa. Wir übernachteten dort jeweils in einem großen, ausgeliehenen DRK-Zelt, in einem Park neben den Austragungshallen.
Ein großes Fest war unsere 50-Jahrfeier 1995, Höhepunkt der 3 Tage war seinerzeit ein großer Festball mit weit über 200 Tischtennisfreunden im Gründungsort Hotel Voss.
Im Ammerländer Hof kam auch die 1. Damenmannschaft aus dem Jahr 1985 wieder zusammen; auf dem anlieg. Foto v. re. n. li. Birgit Kleber, Anke Ahrens, Hannelore Bölts, Annemarie Nagel-Meier sowie Rolf Claaßen.
Bei Freundschaftsspielen gegen Vereine aus Furtwangen, Göttingen, Sachsen und Köln wurden viele Freundschaften geknüpft. Besondere Erlebnisse waren außerdem die Teilnahmen beim bundesweiten CVJM-Turnier in Berlin 1988 und 2006 die Teilnahme an der Senioren-Welt- bzw. 2013 -Europameisterschaft, wo jeweils 3500 Teilnehmer an 150 Tischen in den Bremer Stadthallen dabei waren. Überhaupt waren besonders die TSG-Senioren in den vergangenen über 20 Jahren erfolgreich: 3-mal wurden sie Niedersachsenmeister mit der Mannschaft, zur Jahrtausendwende in der Klasse Ü40 sowie 2008 u. 2010 in der Altersklasse Ü50. 2010 schaffte das Team mit Horst Claaßen, Rolf Claaßen, Ingo Böger, Joachim Hartmann sowie Wilfried Lindhorst sogar die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im saarländischen Merzig.
Auch bei den Senioren 60 ging die Erfolgsgeschichte zuletzt weiter, im Nachfolgewettbewerb, der Niedersachsenliga gelang in diesem Frühjahr Rang 3, größtenteils mit Spielern, die bereits 46 Jahre zuvor in der Jugend Landesmeister wurden.
Der Ehrenvorsitzende beendete seinen Fest-Vortrag mit einem Zitat von Katrin Müller-Hohenstein im ZDF anlässlich der kürzlichen EM in München: „Was ist Tischtennis doch für ein toller Sport".
Nach 3-jähriger Corona-Pause folgte eine ausgelassene Feier, wo viel getanzt wurde.
Am darauffolgenden Sonntag stand für die Gäste aus Sachsen und Köln noch eine Draisinenfahrt mit den Gastgebern auf dem Plan; den Abschluss des Jubiläums bildete die Verabschiedung bei strahlendem Sonnenschein im Schloss Köhlmoor auf dem Flugplatz Felde.